Eine Frau erobert die Arktis
Eis ist nie einfach nur Eis. Eis ist immer anders, jeder Meter ist neu, nie weiß man, wie der nächste Kilometer aussehen wird, und immer bewegt sich alles: Wer zum Nordpol geht, kann keine Landkarte befragen, man geht über ein gefrorenes Meer, das nur erstarrt aussieht, es aber nicht ist. Mit gewaltigem Krachen bricht das Eis hier, und darunter warten 4000 Meter kaltes Wasser. Als wir 2010 über den letzten Breitengrad auf Skiern nach Norden marschierten, bewegte sich das Eis konstant nach Süden, und wir fanden uns praktisch auf einer rückwärts fahrenden Rolltreppe wieder…
In diesem Buch erzähle ich von der Tour zum Nordpol 2010, die ich mit dem Schweizer Polfahrer Thomas Ulrich unternommen habe. Dazwischen aber erzähle ich noch ganz andere Geschichten, aus fünf Jahren Arktisreisen – von der russischen Drifteisstation Barneo zum Beispiel, und wie mir dort an Ostern Stille Nacht vorgesungen wurde, wie ich mit dem Urenkel des legendären Robert Peary die Hundertjahrfeier seines (fraglichen) Polsiegs am Nordpol feierte und warum die norwegische Süßigkeit „Bamsemums“ in Spitzbergen eine ganz andere Bedeutung hat. Es ist ein leichtes, manchmal lustiges, manchmal auch trauriges und meistens ziemlich spannendes Buch, denn unsere Tour wurde durch die Bedingungen zu einem Wettlauf gegen die Zeit.